Kundenbrief – Susanna & Mirko

 

Ein Hundekind zieht ein… Nein, rückblickend betrachtet können wir uns nicht vorwerfen irgendwie unvorbereitet oder blauäugig an das Thema Hund herangegangen zu sein. Es war alles geplant. Wer wann wie oft mit dem Hund raus geht, wer wann von der Arbeit kommt und sich ab welcher Uhrzeit kümmern kann usw. Wichtig war für uns „Lesen“, damit man später nichts falsch macht. Viel Lesen damit auch gar nichts schief gehen kann. Also möglichst viele Hunde- und Welpenbücher von den unterschiedlichsten Verlagen. Dann kann ja gar nichts schief gehen. Und als jahrelange Cesar Millan Fans konnte uns doch hier nichts passieren. Dachten wir…

Der Wunsch war schon lange da und endlich hat es dann auch die Zeit zugelassen. Also ging die große Welpensuche los. Irgendwie sind wir schnell fündig geworden und wenn man sein Herz erst einmal an eine Welpe verloren hat, ist es eh viel zu spät. Also holten wir Paul, den wir schnell in Jesse (nach dem Cowboy Jesse James) umgetauft haben, im Alter von 10 Wochen vom Züchter ab. Zuhause angekommen, wir waren ja vorbereitet, alles streng nach Lehrbuch erledigt und nichts dem Zufall überlassen. Jesse hat sich sofort gut eingelebt. Alles war gut. Zu mindestens solange bis wir mit der lokalen Hundeschule in Kontakt getreten sind. „Sofort“ lautete von dort die Antwort auf unsere Frage, ab wann man am besten mit einem Welpen in Jesses Alter die Hundeschule besucht. „Und keine Zeit verlieren, je früher je besser“. Gut, also auf zur lokalen Hundeschule. Spielen, Toben, Rückruf, kurz: das volle Programm. Uns viel aber nach kurzer Zeit auf, dass Jesse immer unruhiger wurde. Das ging schon los, wenn wir ihn in die Hundebox ins Auto laden wollten. Der Weg zur Hundeschule und das Warten vor dem Hundeplatz waren dann bei Jesse mit Heulen und absoluter Unruhe und Nervosität verbunden. „Ignorieren und abwarten“ lautete die Anweisung der Hundeschule. Gut, also abwarten. „Abwarten bis er ruhig ist und ihn dann auf den Platz führen.“ So bekamen wir oftmals nicht mehr viel von der Trainingsstunde mit und warteten eben solange bis sich etwas an der Situation veränderte. Aber wirklich verändert hat sich nichts. „Ignorieren“ wurde dann geschult. Ganz egal was der Hund macht, er wird ignoriert. Soweit so gut, aber wie lange ignoriert man den Hund? Bis er einem den gesamten Haushalt zerlegt hat? Der Weg nach Hause sah dann ähnlich aus und oftmals war Jesse nach der Hundeschule zwar total erschöpft, aber die Nervosität blieb. Kündigte sich bei uns mal Besuch an, war dies nur möglich in dem man Jesse an die Leine nahm. Eine Konversation mit dem Gast war dann natürlich auch nicht mehr wirklich möglich, wenn einem permanent ein Welpe dazwischenfunkt. Es drehte sich irgendwie alles um Jesse. Und, der Kleine war erst 6 Monate alt. Wie sollte das weitergehen? So hatten wir uns das nicht vorgestellt, zumal uns der Weg fehlte, es richtig zu machen.

Silke kennt Jesse schon seit er knapp 6 Monate alt ist. Wir hatten, da wir beide berufstätig sind, nach einer passenden Lösung für Jesse während unserer Abwesenheit gesucht und uns nach einer Beratung mit Silke für den Gassi-Service der Dog Station entschlossen. Zweimal pro Woche geht Silke seither mit Jesse regelmäßig spazieren. Eine wirklich tolle Entlastung für uns, da wir wissen, dass es Jesse gut geht und er fachgerecht von Silke versorgt wird. Was uns anfänglich sehr verwundert hat, war die Zurückhaltung von Silke. Auf das Problem mit der Nervosität angesprochen, gab uns Silke ein paar Tipps. Wollte die uns etwa nicht trainieren? Während Gespräche mit anderen Menschen von Dienstleistungsunternehmen sofort in eine Verkaufsveranstaltung ausgeartet wären, hatten wir bei Silke nie das Gefühl das Sie uns etwas aufdrängen möchte.

Es vergingen noch einige Termine bei der lokalen Hundeschule bis wir für uns entschlossen, dass der Weg der Hundeschule nicht der richtige Weg für uns ist. Also auf zu Silke. Wir waren uns recht schnell einig und haben Jesses Probleme analysiert und besprochen und für das weitere Vorgehen 5 Termine abgestimmt. Im ersten Termin hat uns Silke das Wesen eines Hundes einmal genau erklärt und Jesse im Haus einen Platz zugewiesen, an dem er bleiben sollte. Wann und wie lange? Immer, wenn wir nichts mit ihm machen. Wir können rückblickend nicht mehr sagen, wie viele 1000 Male wir an den kommenden Abenden von Sofa aufgestanden sind, den Hund zurück in sein Körbchen gebracht haben und uns wieder auf das Sofa gesetzt haben. Wieder und wieder und wieder. Sturer Hund.

Beim zweiten Termin ging es um das Thema „Besuch im Haus“. Dank Silkes zahlreichen, sehr hilfsbereiten Kunden wurden wir schnell in eine Gruppe integriert, die sich gegenseitig hilft. Die Probleme die wir hatten, hatte jeder von denen irgendwann auch mal. Schön zu sehen, dass alle diese Problem in den Griff bekommen haben. Also Besuch empfangen. Leute klingeln, Jesse in sein Körbchen, Besuch ins Haus führen, Jesse zurück in sein Körbchen bringen usw. usw. Rückblickend können wir auch hier nicht mehr sagen wie viele 1000 Male wir Jesse zurück in sein Körbchen und den Besuch erneut in Haus geführt haben. Sturer Hund.

Beim dritten und vierten Termin ging es um Jesses Unterwürfigkeit und wie wir ihn dominieren. Wenn nicht schon vorher, dann sind wir spätestens hier an unsere psychischen Grenzen gelangt. Oftmals fragt man sich innerlich nach dem Grund für das alles. Ist es notwendig mit einem Welpen, einem kleinen Hund, so umzugehen. Ja, ist es. Wir greifen vor, aber ja, es ist notwendig. Umdenken fällt Menschen generell schwer und ein Verhalten zu ändern, auch wenn man weiß, dass es für den Hund besser ist und wird, ist ebenso schwer. Wir wissen rückblickend gar nicht mehr wie viele 1000-Male wir nach dem Training mit Silke gesprochen und philosophiert haben. Sturer Mensch.

Im fünften Termin sind wir mit Jesse ohne Leine durch den Hessener Wald gelaufen. Jesse hat sich kein einziges Mal von unserer Seite wegbewegt, blieb ruhig und aufgeschlossen, selbst anderen Menschen und Hunden gegenüber. Sicher von kleineren Dingen mal abgesehen, aber wir reden über einen jungen Hund.

Die ganzen Termine mit Silke haben wir in den letzten Monaten weiter verarbeitet und durchgesetzt. Jesse ist immer weiter ein verlässlicher Freund und Partner geworden, dem wir immer mehr vertrauen und zutrauen. Sind einem die Mittel und Wege erst einmal bekannt, ist es ein harter und schwieriger Weg, was aber nicht am Hund liegt, sondern an uns Menschen. Leider ist das so. Wer also den Weg mit Silke geht oder gehen möchte, sollte sich ein dickes Fell (passendes Wortspiel) wachsen lassen. Silke sagt einem genau das, was Sie denkt. Das ist man in der heutigen Zeit leider nicht mehr gewohnt, weshalb es für viele Menschen schwierig wird. Uns eingeschlossen. Aber: Das Ergebnis ist das was zählt und wer hat gesagt, dass es einfach wird? Und das Beste: Das was einem Silke zeigt und beibringt funktioniert. Rückblende zur lokalen Hundeschule: „Darf ich euch das mit Jesse mal zeigen?“ Ja, sehr gerne. Und es klappte und klappte nicht. Silke bringt Jesse nur durch ihre Anwesenheit dazu Dinge zu tun von denen wir nicht mal wussten dass er sie konnte.

Liebe Silke, wir glauben nicht, dass wir es ohne deine Hilfe je so weit geschafft hätten und wenn überhaupt, dann nur mit wesentlich mehr Aufwand und Zeit. Mit deiner Hilfe haben wir Jesse zu einem anderen Hund gemacht. Der „Kleine“ wird heute genau 10 Monate alt und wenn man sich das Leben um einen herum anschaut, wird einem schnell bewusst, dass es der Mensch leichter haben könnte mit einem Hund. Dazu müsste er nur zu Dir gehen und Dich um Hilfe bitten. Unser Weg bei Dir ist ja noch nicht zu Ende und wir freuen uns auf deine weitere Unterstützung und Hilfe. Rückblickend eine der besten Entscheidungen zu Dir zu gehen…

Viele Grüße aus Walstedde, Susanna, Mirko, Jesse und Sally (unsere 15 Jahre alte Katzendame, die sich das ganze nur mit einem Grinsen anschaut. „Menschen…“)